Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg ist Teil der bundesweiten Bund-Länder-Förderung „FH-Personal“.
Das Programm dient zur Förderung der Gewinnung und Entwicklung von professoralem Personal an Fachhochschulen. Hierfür hat die Hochschule das Projekt E(H)Laboriert entwickelt: Die EH Ludwigsburg als Arbeitsort für berufbaren professoralen Nachwuchs profilieren und sichtbar machen.
Projektziele
Das Projektvorhaben „E(H)Laboriert“ zielt
(1) auf einen innovativen Beitrag zur Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von geeignetem, professoralen Personal mit dem Ziel einer „HAW-Berufbarkeit“,
(2) auf eine Stärkung der Sichtbarkeit und Attraktivität von HAW-Karrieren an der EHL sowie
(3) auf eine nachhaltige wissenschaftlich-inhaltliche Profilierung und
(4) verstärkte Vernetzungs- und Transferaktivitäten.
Umsetzung
Die Umsetzung des Projektes erfolgt anhand von neun Bausteinen. Querschnittsthemen sind dabei stets Aspekte von Geschlechtergerechtigkeit, Diversität, Internationalisierung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, betriebliche Gesundheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Damit nutzt E(H)Laboriert vorhandene Ressourcen an der Hochschule sowie ihre Kontakte in die Praxis und schafft gleichzeitig innovative, strategische und nachhaltige Wege für eine erhöhte Sichtbarkeit und Berufbarkeit für HAW-Professuren.
Projektbausteine
- Einrichtung einer überregional ausgerichteten Koordinierungsstelle „Career & Counseling Center“ (CCC)
- Ausbau von „Employer Branding“-Maßnahmen
- Professionalisierung des Recruitings, des Berufungsmanagements, PE-Entwicklungsmaßnahmen und Inplacement
- Laufbahnorientierte Qualifizierungsmaßnahmen für professoralen Nachwuchs
- Einrichtung von Schwerpunktprofessuren in attraktiven Themenfeldern mit reduziertem Deputat zur Unterstützung von Promotionen und Initiierung von Innovationen im Bereich Lehre, Forschung und Transfer
- Tandem-Promotionsmöglichkeiten für interessierte Praktiker:innen
- Praxis-PostDoc-Stellen mit Möglichkeit der Nachholung von Praxiszeiten
- Strategischer Ausbau der Vernetzung mit Praxispartnern in Form von verbindlichen Kooperationsplattformen, Science-Labs und kollaborativen PE-Maßnahmen
- Internationales Cross-Mentoring und Coachingprogramme zur Habitus- und Persönlichkeitsentwicklung für akademischen Nachwuchs
Career and Counseling Center
Das „Career & Counseling Centers“ (CCC) versteht sich als Schnittstelle unterschiedlicher Inhalte, Bereiche und Zuständigkeiten mit dem übergeordneten Ziel der Förderung von akademischem Nachwuchs. Das CCC befindet sich aktuell im Aufbau.
Team
Praxispartner
Schwerpunktprofessuren
Ute Karl ist seit September 2020 Professorin für kulturelle, internationale und politische Dimensionen Sozialer Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Sie ist Co-Leiterin des Projektes E(H)Laboriert. Im Rahmen der Schwerpunktprofessur sollen zwei Säulen der Care- und Sozialen Unterstützungsforschung in Kontexten von Migration weiter ausgebaut werden.
(1) Das in 2022 gestartete Pilotforschungsprojekt zu (transnationalen) Unterstützungsnetzwerken von Migrant*innen und Geflüchteten aus der Ukraine im Kontext des russischen Angriffskriegs wird im Rahmen der Schwerpunktprofessur weitergeführt und ausgebaut. Geplant ist ein qualitativer Längsschnitt sowie ein partizipatives Vorgehen und die Einbindung von Praxispartner*innen, die zum Teil auch in E(H)Laboriert aktiv beteiligt sind. Ziel ist die Erforschung der Veränderungen von sozialen Beziehungen Geflüchteter aus der Ukraine, der sozialen Unterstützungsmöglichkeiten und des Wohlbefindens.
Im Wintersemester findet zudem ein Praxislehr- und Forschungsprojekt zum Thema „Lost ohne Smartphone – Social Media & Handynutzung junger Menschen mit und ohne Fluchthintergrund“ in Kooperation mit dem Fachbereich Asyl und Teilhabe, Ökumenische Fachstelle Asyl, Kreisdiakonieverband Ludwigsburg statt.
(2) Die zweite Forschungsthematik knüpft an den breiten Forschungserfahrungen von Ute Karl im Bereich Alter(n) und Soziale Arbeit sowie kritischer Gerontologie an. Gegenwärtig steht die Erforschung von Versorgungsarrangements im sozialen Nahraum bzw. im Quartier, auch im Kontext von Migration, im Zentrum. Wie werden Grenzen zwischen professioneller Care Arbeit, Freiwilligenarbeit, familialer Care Arbeit und Live-In-Pflege ausgelotet und wie werden die politisch geforderte „Partizipation aller“ sowie Ansätze von Caring Communities tatsächlich umgesetzt? Zudem geht es theoretisch auch um die Frage, ob Care als Gemeingut (Commons) verstanden werden kann und welche Veränderungen von Institutionen und gesellschaftlichen Verhältnissen damit verbunden wären. Im Wintersemester 2023/24 fand hierzu das Lehrforschungsprojekt „Care – Community – Commons? Älterwerden im Quartier“ statt.
Interesse an einer Kooperation? Melden Sie sich gerne: u.karl(at)eh-ludwigsburg.de
COST Action “Transnational Family Dynamics in Europe" (CA21143), WG 1: “Kinkeeping within transnational families in a global and digital era; WG 5: “Talking across disciplines: Methodological issues in TNF research and data collection”; WG 6: “Practices and Policy Impact”
COST Action “Participatory Approaches with Older Adults” (CA22167), WG 2: “Community and Place”
Mitglied im IMISCOE Standing Committee “Families, Welfare, Care and The Life Course"
Karl, Ute (2022). Care als Common Good? Versorgungsarrangements Älterer im Spannungsfeld von lokalen und transnationalen Erbringungskontexten. In: Sozialmagazin, 47(11-12), 21-28.
Karl, Ute, & Schröder, Christian (2021). Ein- und Ausschließungsprozesse am und unter dem Exis-tenzminimum: Junge Menschen im Hartz IV-Bezug. In: Anhorn, R. et al.: Handbuch Soziale Ausschließung. Wiesbaden: Springer VS, 969-986.
Aner, Kirsten, & Karl, Ute (Hrsg.) (2020). Handbuch Soziale Arbeit und Alter. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Wiesbaden: Springer VS.
Karl, Ute, Kühn, Boris & Ramos, Anne Carolina (2019). Older migrants in Luxembourg – care preferences for old age between family and professional services. In: Ciobanu, Ruxandra Oana, Fokkema, Tineke, & Nedelcu, Mihaela (Hrsg.), Ageing as a migrant. Vulnerabilities, Agency and Policy Implications. London & New York: Routledge, 107–123.
Kmiotek-Meier, Emilia, Karl, Ute, & Powell, Justin (2018). Designing the (Most) Mobile University: The Centrality of International Student Mobility in Luxembourg’s Higher Education Policy Discourse. In: Higher Education Policy. doi: 10.1057/s41307-018-0118-4
U. Karl & S. Torres (Hrsg.) (2016). Ageing in Contexts of Migration. Routledge.
Ramos, Anne Carolina, & Karl, Ute (2016). Social Relations, Long-Term Care, and Well-Being of Older Migrants in Luxembourg. In: Journal of Gerontopsychology and Geriatric Psychiatry, 29, 115-123.
Prof. Dr.
Johanna Possinger
Dr. Johanna Possinger ist seit August 2016 Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Als Expertin für Geschlechter- und Familienforschung ist sie zudem im Vorstand des Landesfamilienrats Baden-Württemberg, im Kammernetzwerk der EKD sowie im Präsidium der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf).
Die Schwerpunktprofessur ist im Bereich „Kinder, Jugend, Familie und Kirche“ darauf ausgerichtet, die Ergebnisse der Studie „Familien gefragt – Impulse für eine familienorientierte Kirche“ in der kirchlichen und diakonischen Praxis zu kommunizieren und fortzuführen. Wie die Studie gezeigt hat, ist evangelische Familienarbeit bislang kaum profiliert und dies obwohl die Familie die zentrale religiöse Sozialistionsinstanz für Kinder und Jugendliche darstellt. Durch eine intensive Wissenschaftskommunikation sollen Kirchengemeinden sowie Multiplikator*innen aus Landeskirchen, der evangelischen Familienbildung und evangelischen Familienzentren angeregt werden, mehr mit und für Familien tätig zu werden.
Im Bereich „Diversity/Migration“ soll die Schwerpunktprofessur genutzt werden, um das Forschungsprojekt „Vaterschaft in Krisenzeiten: Verhandlung gesellschaftlicher Megatrends in Familien“ zu initiieren. Das Projekt zielt darauf ab, die Rolle von Vätern im Teenageralter zu erforschen und dabei auch zu untersuchen, wie demokratische Themen in der Familie zwischen Eltern und Jugendlichen miteinander verhandelt werden. Eine erste Grundlage der Studie bilden studentische Forschungsprojekte im Rahmen des Projektstudiums. Bei der Auswahl des Samples der Studie wird auf Diversität geachtet, da auch Familien mit Fluchthintergrund sowie Familien mit queeren Jugendlichen befragt werden sollen. Bezüge zur Praxis der Sozialen Arbeit sind vor allem im Bereich Familienberatung sowie Familienbildung geplant, da sich letztere bislang vor allem an Familien mit kleinen Kindern richtet.
Die Väter-Studie „Vaterschaft in Krisenzeiten“ wird ab April 2025 von der Stiftung Ravensburger Verlag gefördert:
https://www.stiftung-ravensburger.de/de/start/index.html
Im Rahmen der Väter-Studie wird mit dem Deutschen Jugendinstitut München kooperiert:
Der Zugang zu Vätern und Teenager wird über eine Vielzahl von Netzwerken erfolgen, z.B. über den Landesfamilienrat Baden-Württemberg oder das Evangelische Männernetzwerk Württemberg:
Possinger, Johanna, Jannika Alber, Michael Pohlers und Daniela Rauen, 2023. Familien gefragt - Impulse für eine familienorientierte Kirche // Familien gefragt: Impulse für eine familienorientierte Kirche. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Possinger, Johanna und Daniela Rauen, 2024. Abbau von Bildungsbarrieren in der Evangelischen Familienbildung. Forum Erwachsenenbildung. 57(2), 49-51.
Possinger, Johanna, 2024. Das Familienleben als krisenanfällige Resonanzachse. In: Jo Jerg, Jens Müller und Tilmann Wahne, Hrsg. Resonanz erfahren - mit der Welt in Beziehung stehen: Vielfältige pädagogische Zugänge zu einer inklusionsorientierten kindheitspädagogischen Praxis [Online-Quelle]. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 91-105.
Claudia Schulz ist Sozialwissenschaftlerin und Evangelische Theologin und seit März 2008 Professorin für Theorie und Praxis der Diakoniewissenschaft und Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Sie forscht über Kirchenentwicklung, Teilhabe, Partizipation und soziales/diakonisches sowie politisches Engagement.
Das Projekt fokussiert das Ehrenamt bzw. das freiwillige Engagement sowohl im christlich-kirchlichen Feld als auch im Bereich sozialer Initiativen, Vereine und Verbände. Im Mittelpunkt steht die Tätigkeit in verantwortlichen Positionen, in Konzeption oder Leitung, also von Menschen, die nicht wesentlich weisungsgebunden und nicht zentral von einer hauptamtlichen Kraft angeleitet oder geführt werden oder mit einer solchen gleichberechtigt arbeiten. Menschen, die eigenständig eine Idee verfolgen, Engagement entwickeln und strukturieren und dabei andere mitnehmen, stehen im Mittelpunkt. Was treibt sie antreibt, wie sie ihr Engagement in Eigenverantwortung gestalten und wie ein solches Ehrenamt mit der Arbeit von kommunalen, kirchlichen oder sozialen Organisationen zusammengeht, ist Gegenstand einer Entwicklung von Forschung.
Zuerst wird das Feld vermessen, der Stand der Forschung, aktuelle theoretische Fragen und Praxis-Entwicklungen. In Zusammenarbeit mit Organisationen und Fachkolleg*innen werden Wege gefunden, wie das Engagement in verschiedenen Strukturen und Kontexten untersucht werden kann, sowohl innerhalb der Kirche und Diakonie als auch in anderen zivilgesellschaftlichen Bereichen. Erste Pilotstudien ebnen den Weg zur Entwicklung geeigneter Forschungsmethoden.
Das Ziel ist ein Forschungsprojekt, das der Logik des stark eigenverantwortlichen Engagements auf die Spur kommt und versteht, welche Rolle ein solches Ehrenamt in Zukunft spielen kann. Auch für Organisationen bieten die Erkenntnisse aus der empirischen Forschung Chancen, das eigenständige Ehrenamt als zukunftsweisenden Baustein zu nutzen. Wo kirchliche oder andere soziale Organisationen Interesse haben, Grundlagenforschung zu ermöglichen oder eigene Strukturen erforschen zu lassen, ist das willkommen.
Ahrens, Petra-Angela & Schulz, Claudia (2024). Kirchenmitglieder in Verantwortung. Was das ehrenamtliche Engagement für die Kirche der Zukunft bedeuten kann. In Christel Gärtner; Georg Lämmlin; Stefanie Lorenzen & Gerhard Wegner (Hrsg.), Kirchenkrise als Glaubenskrise? Möglichkeiten und Grenzen für die Reproduktion der Evangelischen Kirche (S. 441-471). Nomos Verlagsgruppe.
Schulz, Claudia (2024). Die Kirchengemeinde als Ermöglichungsraum. Ein diakonischer Beitrag in der Vielfalt professioneller Perspektiven. In Eike Kohler; Uta Pohl-Patalong; Matthew Ryan Robinson; Claudia Schulz & Anne Wächtershäuser (Hrsg.), Kirche – Diakonie – und …? Ein spannungsreiches Verhältnis im Wandel (S. 75-84). Vandenhoeck & Ruprecht. https://www.vr-elibrary.de/doi/10.13109/9783666500466
Schulz, Claudia (2024). Räume erschließen, Netze stärken, Arbeit neu denken. Kirchliche Dienste, Werke und Einrichtungen als Experimentier- und Gestaltungsräume in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. In Philipp Elhaus & Uta Pohl-Patalong (Hrsg.), Fluide Formen von Kirche. Dienste, Werke und Einrichtungen in Gesellschaft und Kirche des 21. Jahrhunderts (S. 83-94). W. Kohlhammer GmbH.
Schulz, Claudia (2020). Vesperkirchen. Eine Chance für die Kirche auf breite Beteiligung im Sozialraum. In Gerhard Wegner & Georg Lämmlin (Hrsg.), Kirche im Quartier: Die Praxis. Ein Handbuch (S. 203-210). Evangelische Verlagsanstalt.