Was macht eigentlich Emeritus… Hubertus von Stackelberg, 71?

Der ehemalige Basketballnationalspieler studierte Pädagogik, Musik, Trompete, Deutsch und Sport. Er war 30 Jahre Professor im Studiengang Ästhetik & Kultur, Musik und Musikpädagogik an der EH Ludwigsburg.

Emeritus Hubertus von Stackelberg

Hubertus von Stackelberg: „All die Jahre waren ein Highlight“

Herr von Stackelberg, Sie haben viele Talente: Sie sind sportlich, musikalisch und Didaktik haben Sie auch drauf. Was machen Sie am liebsten?
Für mich war immer alles im Einklang und hat Spaß gemacht. Bloß waren die Entscheidungen zwischen den Sparten nicht immer einfach zu treffen.

2019 sind Sie in den Ruhestand gegangen. Hat es nach 30 Jahren an der EH gereicht?
Mit Studierenden zu arbeiten hat mir bis zum Schluss große Freude bereitet, die Zeit an der Hochschule war erlebnisreich, ich hätte das gern weiter gemacht. All die Jahre waren ein Highlight.

Seit der Pandemie haben wir mehr Lehrveranstaltung online.
Heute wird auch mehr im Internet recherchiert, aber Nachlesen ist was Anderes als Erleben. Wenn Studierende beispielsweise in einer Wohngruppe Menschen mit Behinderung erreichen, mit einem kleinen Theaterstück oder einem Lied, dann ist das berührend und lehrreich für alle Beteiligten. Wir haben Nachmittage gestaltet für Menschen, die Suchtprobleme haben oder Psychosen, so dass sie von ihren Problemen ein bisschen wegkamen. Ich war mit meinen Studierenden auch im Altenheim und in der Jugendhilfe, wir musizierten auf der Demenzstation mit Gitarre, Gesang, Percussion. Und die Lehre war immer in Präsenz. Ich hatte Chöre mit mehr als 90 Studierenden, auch Bands und Theatergruppen. Wir entwickelten daraus Projekte fächerübergreifend mit anderen Kolleg:innen – sowas geht nicht Online.

Sie haben Trompete studiert…Warum ausgerechnet dieses Instrument?
Die Trompete hat viel zu sagen, wird immer gehört, ist vielseitig und kann berührende Stimmungen transportieren.

Treten sie heute noch auf?
Aber ja! Ich bin ein geselliger Mensch und musiziere gern mit anderen zusammen moderne Musik, Alte Musik, Pop, Rock, Jazz und Musicals, da habe ich keine Berührungsängste. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett leite ich seit 40 Jahren und wir sind viel und auch international unterwegs. Daneben trete ich noch solistisch und in öffentlichen Konzerten auf. Und ich leite das EH Brass-Ensemble, das sind rund 15 Musiker: aktuell Studierende, Emeriti und ein paar Freunde der EH. Wir proben jeden Montagabend und treten um die zehnmal im Jahr auf. Mit Bernd Gehlen zusammen, der Lehrbeauftragter an der EH ist, habe ich das Ensemble Trompitarre - ich spiel Trompete, er Gitarre.

Von Ruhe kann demnach keine Rede sein…
Nein, ich habe zu tun. Seit 15 Jahren bin ich für die SPD im Gemeinderat in Ludwigsburg und im Ausschuss Bildung, Sport, Kultur und Soziales, das sind politisch genau meine Themen. Hier laufen meine „Lebensfäden“ ideal zusammen.

Also auch noch Politik. Ist alles zusammen nicht ein bisschen viel?
Ich meinem Leben war immer viel los. Ich bin verheiratet und wir haben drei Kinder und zwei Enkelkinder, für die muss genug Zeit bleiben. Sie halten mich auf Trapp – langweilig ist mir nie.