gemeinsamer Spirit spürbar
Am Freitag, den 24. Januar 2025 fand an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg der Fachtag Pflege statt. Die von der Diakonie Württemberg unterstützte Veranstaltung trug den Titel „Gemeinsam für eine starke Pflege: der Beitrag akademisch qualifizierter Pflegender in der Langzeitpflege“.
Eine starke Pflege braucht die Zusammenarbeit von fach- und hochschulisch ausgebildeten Pflegefachpersonen und deren gegenseitige Wertschätzung. Pflegende verbindet das gemeinsame Ziel, Versorgungsprozesse für die zu pflegenden Personen zu verbessern. Grundsätzlich durchlaufen beide Gruppen von Pflegenden eine hochspezialisierte Qualifizierung, die für die direkte pflegerische Versorgung, der sogenannten „Pflege am Bett“, vorbereitet. Ihr Arbeitsfeld unterscheidet sich daher nicht grundsätzlich. Vielmehr weisen sie andere Schwerpunktsetzungen und Verantwortlichkeiten auf. Unverzichtbar sind deshalb sowohl fachschulisch ausgebildete und äußerst praxiserfahrene Pflegeexpert:innen, als auch akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen mit umfassenden wissenschaftlich-methodischen Kenntnissen. Letztere können aufgrund ihrer akademischen Expertise einen entscheidenden Beitrag für Einrichtungen, Pflegeteams und für die zu pflegenden Personen in der Langzeitpflege einbringen. Voraussetzung ist, dass die oft noch ungeklärten Rahmenbedingungen für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen gebahnt werden. Deren Expertise wird teils noch verkannt, wenig gefördert und nicht finanziert, u. a. deshalb, weil es nach wie vor berufsständische Ressentiments gegenüber der akademischen Pflege gibt. Hinzu kommt, dass die Bedingungen in der ambulanten und stationären Langzeitpflege besonders ungünstig sind, während sich die akademische Pflege im klinischen Setting langsam, aber merklich, entwickelt.
Diese Rahmenbedingungen wurden am Fachtag kritisch beleuchtet, insbesondere aber konstruktiv weitergedacht. Nach den Grußworten durch Prof. Dr. Andrea Dietzsch, Rektorin der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, erhielten die 100 Teilnehmenden fundamentale berufspolitische Ein- und Ausblicke durch die Keynote-Sprecherin Dr. Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe. Weitere hochkarätige Referent:innen zeigten die Verantwortung von Hochschule und Politik sowie die erforderlichen Kompetenzen und Perspektiven auf. Im Weiteren wurden äußerst ermutigende und innovative Best Practice Projekte aus der Pflegepraxis vorgestellt. Die von Aufbruchsstimmung getönte Botschaft war unmissverständlich: Diakonische Einrichtungen „machen sich auf den Weg“, akademisch qualifizierten Pflegenden Perspektiven zu bieten und damit auch die Versorgung in der ambulanten und stationären Langzeitpflege zu verbessern. Ferner stellte eine „Community Health Nurse“ (CHN) ihr Arbeitsgebiet vor. Diese bislang noch wenig etablierte akademische Pflegerolle deckt ein breites Spektrum der kommunalen öffentlichen Gesundheitsversorgung ab. Sie stellt ein Bindeglied zwischen zu pflegenden Personen, deren Angehörigen, Gesundheitszentren sowie Pflege- und sozialen Diensten dar. Der abschließende Vortrag stellte das Lernen in der Pflegepraxis mit dem praxisnahen Lernen im Skillslab („klinisches Lernlabor“) gegenüber. Zudem wurden gemeinsame Lernarrangements von Fach- und Hochschule angedacht, die auf die Teamarbeit mit komplementären Aufgaben vorbereiten. Auf alle Vorträge folgten rege Diskussionen, die zeigten, dass die Etablierung von akademisch qualifizierten Fachpersonen in der ambulanten und stationären Langzeitpflege längst überfällig ist. Einigkeit herrschte bei Referent:innen und Teilnehmenden darüber, dass die alten, behinderten, kranken und auf Hilfe angewiesenen Menschen es uns wert sein müssen, die bestmöglichste Versorgung von fach- und hochschulischen Pflegefachpersonen zu erhalten.