Veränderungen im Miteinander gestalten

11. Forum Religionssoziologie zu Partizipationsformen an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg

Bürgerbeteiligung und damit partizipative Veränderungsprozesse haben gerade Hochkonjunktur, vor allem im kommunalen Bereich. Auch in der Kirche fasst das Thema Fuß. Warum sollte Kirche sich damit beschäftigen, welche Chancen liegen darin und worauf kommt es dabei an? Martin Schwarz, Abteilungsleiter Theologie und Bildung im Diakonischen Werk Württemberg, hat an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg vor einem gut gefüllten virtuellen Hörsaal dazu Möglichkeiten vorgestellt.

Mit seinen Kenntnissen aus der Prozessgestaltung in Kommunen, Kirche und anderen sozialen Organisationen verdeutlichte er seine Botschaft: „Die heutigen Herausforderungen sind vielfach nicht mehr in den traditionellen Zuständigkeiten zu bewältigen. Politische Gremien sind ebenso wie kirchliche von komplexen Problemen überfordert. Da braucht es Arbeitsformen quer zu den gegebenen Strukturen.“

Der öffentliche Vortrag im Rahmen des jährlichen Forum Religionssoziologie war Bestandteil der Studiengänge an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, die für Tätigkeiten in der Kirche und in sozialen Handlungsfeldern qualifizieren. Vor allem die Master-Studiengänge Diakoniewissenschaft sowie Religionspädagogik und Gemeindepädagogik bereiten darauf vor, Projekte zu gestalten und Veränderungen zu ermöglichen.

Schwarz legte seinen Fokus dabei auf Partizipation in Veränderungsprozessen. Und er verdeutlichte: „Partizipative Verfahren erfordern einigen Aufwand. Vielfach müssen wir die Expertise dafür erst aufbauen und die Strukturen schaffen. Aber damit nicht genug: Beteiligung bedeutet einen grundlegenden Kulturwandel.“ Schwarz berichtete von ersten empirischen Untersuchungen in Baden-Württemberg, die die Chancen dabei belegen: Beteiligung führt zuverlässig zu einem besseren Miteinander und alle lernen voneinander. Dadurch werden passgenauere, effizientere Lösungen erreicht. Der Widerstand gegen die Umsetzung wird vermindert. Die Bereitschaft wächst, konstruktiv mit Umsetzungsschwierigkeiten umzugehen. Abteilungsleiter Schwarz hat auch beobachtet, dass Menschen, die beteiligt wurden, sich viel besser mit dem Ergebnis des Veränderungsprozesses identifizieren. Schwarz betonte daher auch in seinem Fazit: „Ein aufwendiger Beteiligungsprozess kann oft die schnellere und billigere Lösung sein“. Professorin Dr. Claudia Schulz, die für das Forum verantwortlich ist, moderierte im Anschluss eine lebhafte Diskussion. Im Online-Vortragsraum tauschen 70 Personen Ansichten aus und nannten eigene Beispiele von Veränderungsprozessen.