Editorial

Seit Oktober des vergangenen Jahres verfolgen uns Bilder von unfassbarem Leid, ausgelöst durch das Massaker der Hamas in Israel. Aber auch in Deutschland erschrecken uns Nachrichten über wachsende Gewalt, die antisemitisch und antimuslimisch motiviert ist – auch an Hochschulen. Dies erfüllt mich mit großer Sorge. Hass und Gewalt sind Feinde unserer Demokratie, nur eine Gesellschaft, die sich auf Toleranz und Empathie gründet, garantiert die Freiheit von Lehre und Wissenschaft.

Weil sie für eine Hochschule essenziell ist, setzen wir uns intensiv mit Rassismus und Diskriminierungen aller Art auseinander. Auf der zweitägigen Konferenz aller Professor:innen und hauptamtlich Lehrenden Anfang Oktober sprach auch Prof. Dr. Meron Mendel, Professor für transnationale Soziale Arbeit an der Frankfurter University of Applied Scienses (UAS) und Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Sein Thema: die hochkomplexen Zusammenhänge des Nahost-Krieges und ihre Reception in der deutschen Öffentlichkeit. Der Erziehungswissenschaftler aus Israel, der einen Tag vor unserer Konferenz das Bundesverdienstkreuz erhielt, ist. beeindruckte und bestärkte uns mit seinem Appell, auch und besonders bei Anfeindungen den Dialog mit der allen Seite zu suchen.  

Wenige Wochen später analysierte Nadine Sylla in ihrer Antrittsvorlesung den medialen Umgang mit rassistisch motivierter Gewalt in den neunziger Jahren rund um die Vorfälle in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda, wo Unterkünfte für Flüchtlinge in Brand gesetzt wurden. Die Professorin für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft stellte heraus, warum und wie auf verharmlosende Erklärungen solcher Ereignisse zu reagieren ist. Auch Prof. Dr. Rolf Ahlrichs, der an unserer Hochschule über Demokratiebildung und Partizipation lehrt, referierte über Impulse für Menschenrechte, Demokratie und Wissenschaftsfreiheit. In diesem Newsletter finden Sie ein Interview mit ihm, in dem er über Jugenddialoge als demokratischen Erziehungsauftrag spricht; dazu weitere Beiträge unserer Kolleginnen und Kollegen, die Einblicke in Lehre und Forschung unserer Hochschule bieten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Ihre

Prof. Dr. Andrea Dietzsch, Rektorin